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Basteleien: 2017-05-12: Autositz als Wohnzimmersessel
Die Suche nach neuen Wohnzimmermöbeln gestaltete sich schwierig. Kein bezahlbarer war bequem. Mehrere frustrierende Besuche in unterschiedlichen Möbelhäusern nahmen uns mehr und mehr die Lust an der Neuausstattung unseres Wohnzimmers. Dabei war klar, daß es sein mußte – die alten Möbeln waren durchgesessel, sehr unbequem und/oder schlecht für den Rücken.
Mir kam die Idee, einen qualitativ guten Autositz auszuprobieren. Die sind auch teuer, gewiß. Aber für Autositze gibt es einen guten Gebrauchtmarkt – Autos fahren mitunter vor Bäume, da kann man gut die noch guten Sitze z.B. mit neuem Bezug weiterverkaufen. Die Preise waren in der Tat gut. Autositze gibt es auch in ergonomisch und für verschiedene Personengrößen, da sollte man doch was finden.
Zweifel bestanden allerdings, weil ein Autositz eine andere Funktion hat als ein Wohnzimmersessel. Im Auto muß man in einer festen, guten Position quasi fixiert werden, möglichst bequem, aber doch in erster Linie fixiert. Zum Fläzen und rumrutschen sind Autositze nicht gemacht. Aber zumindest ich rutsche nicht hin und her. Nee, wirklich nicht. Zumindest für mich sollte das gehen. Das ganze Wohnzimmer sollte man evtl. nicht damit ausstatten.
Ich fand einen sehr guten Sitz für gutes Geld.
Der Unterbau ist aus Birkensperrholz und nach hinten deswegen so lang, damit ich einen festen Abstand zur Wand halte, nicht etwa, damit der Stuhl nicht umkippt, das wäre etwas übertrieben. Die Verlängerung ist verschraubt, so daß man sie später ändern kann. Der Hauptrahmen ist verleimt und verschraubt. Durch lange Gewindestangen und seitlich eingelegte Platten ist der Sitz höhenverstellbar – nicht sehr dynamisch für täglich, aber man kann es mit ein paar Handgriffen durchaus verstellen. Als Oberflächenbehandlung habe ich unverdünntes reines Mohnöl benutzt, was eine schöne Farbe hat (nicht so gelb wie Leinöl) und einen angenehm samtigen Griff erzeugt.
Der Sitz ist aber elektrisch für einige Funktionen: Rückenlehne verstellen, Aufstehhilfe, Lordosestütze, Sitzheizung, Sitzkühlung, all das braucht Strom. Somit mußte noch ein Netzteil her. Hat auch geklappt: 12V 20A ohne Lüfter. Leider zieht es im Leerlauf 14W, d.h. ich werde mir noch etwas ausdenken müssen, es im Leerlauf abzuschalten (z.B. mit einem Akku, der mit einem Mikrocontroller überwacht wird und das Netzteil nur zum Laden einschaltet).
Der Sitz ist gut. Ich sitze seit ein paar Wochen erfolgreich drauf, mit dem alten Hocker zum Beinehochlegen. Der Sessel ist bequem. Der Rücken wird gut unterstützt. Ich kann Laptop, Film gucken und schlafen. Die wichtigsten Funktionen sind damit unterstützt.
Was für die Zukunft fehlt sind Armlehnen, die ich mir noch bauen möchte. Die Einzelteile liegen hier schon.